Fragen und Antworten.

Einnahme: Wann wird Marcumar® eingenommen?

Marcumar® soll aus praktischen Gründen abends vor dem Zubettgehen eingenommen werden. Zu den praktischen Gründen gehört, dass abends der Einfluss von Nahrung und körperlicher Aktivität auf die Wirkung von Marcumar® geringer ist als morgens. Integrieren Sie die Einnahme von Marcumar® in Ihre tägliche Routine, wie etwa das Zähneputzen.

Vergessene Einnahme: Was muss ich beachten?

Wenn Sie die Einnahme von Marcumar® vergessen haben, setzen Sie bitte die normale Ein nahme fort. Nehmen Sie auf keinen Fall die doppelte Menge ein, dies kann zu einer Über-dosierung führen. Marcumar® wird im Körper eher langsam abgebaut, sodass die schützende Wirkung nicht sofort beendet ist. Informieren Sie Ihren Arzt über die vergessene Einnahme und dokumentieren Sie diese in Ihrem Marcumar®-Patiententagebuch. Ihr Arzt wird dann ent scheiden, ob eine Bestimmung des INR-Werts notwendig ist.

Durchfall und Erbrechen: Was ist zu beachten?

Marcumar® wird im oberen Verdauungstrakt, also im Magen und Dünndarm, aufgenommen. Bei Durchfall und Erbrechen kann es sein, dass Marcumar® nicht vollständig resorbiert, sondern teilweise ausgeschieden wird. Bei Durchfallerkrankungen ist zudem denkbar, dass vermehrt Vitamin K ausgeschieden oder von der Bakterienflora des Darms vermindert Vitamin K produziert wird. Dies kann zu einer Veränderung der Marcumar®-Wirkung führen. Bitte informieren Sie Ihren behandelnden Arzt, dieser wird Ihren INR-Wert wenn nötig überprüfen.

Verhalten bei Blutungen: Was tun, wenn Blutungen auftreten?

Um Thrombosen und Embolien zu vermeiden, gerinnt das Blut durch die Marcumar®- Therapie langsamer. Das kann bewirken, dass sich zum Beispiel Zahnfleischbluten nach kräftigem Zähneputzen oder Wundblutungen nach geringgradigen Verletzungen etwas verstärken. Wer sich stößt, kann eher blaue Flecken bekommen. Das ist normal und kein Anlass zur Sorge. Eine blutende Wunde behandeln Sie wie sonst auch: Blut abtupfen und gegebenenfalls einen festen Verband anlegen. Wenn jedoch intensive Blutungen aus Nase und Mund auftreten, der Urin sich rötlich bis schwarz färbt oder der Stuhl pechschwarz wird, gehen Sie bitte umgehend zum Arzt.

INR-Kontrollen: Was muss ich beachten?

Die Kontrolle des INR-Werts dient dem Gerinnungsmanagement und kann in der Arztpraxis oder vom Patienten selbst (Gerinnungs-Selbstmanagement (GSM)) durchgeführt werden. Entsprechend des gemessenen INR-Werts erfolgt dann die Dosierung. Dabei unterstützt das Marcumar®-Patiententagebuch, in dem die jeweils aktuelle Dosierung, das Ergebnis der letzten INR-Messung und der nächste Kontrolltermin eingetragen werden. Halten Sie die vorgegebenen Kontrolltermine bitte sorgfältig ein und wenden sich umgehend an Ihren Arzt,wenn Sie Ihren Termin nicht wahrnehmen können oder gar vergessen haben. Jeder Sie behandelnde Arzt, zum Beispiel der Zahnarzt, muss wissen, dass Sie Marcumar® einnehmen.Auch wenn Sie in der Apotheke Medikamente kaufen, geben Sie dies bitte an. Führen Sie immer Ihren Marcumar®-Notallausweis mit, damit bei einem eventuellen Unfall jeder rettende Arzt entsprechend informiert ist.

INR-Schwankungen: Warum schwankt mein INR-Wert?

Es gibt eine Vielzahl von Faktoren, die Einfluss auf Ihren INR-Wert haben können. Wenn Sie Schwankungen bemerken, besprechen Sie bitte folgende mögliche Gründe mit Ihrem behandelnden Arzt:

  • Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
  • Wechsel des Fertigarzneimittels
  • Erkrankungen, Störungen der Nieren-, Leber- oder Schilddrüsenfunktionen
  • Ernährungsumstellung
  • Alkoholkonsum
  • Resistenzen

Informieren Sie Ihren Arzt, welche Arzneimittel Sie aktuell einnehmen (auch pflanzliche Arzneimittel sowie Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke oder Drogerie), an welchen Erkrankungen Sie aktuell leiden (auch Kurzzeiterkrankungen wie Durchfall/Erbrechen und Erkältungskrankheiten sowie von anderen Ärzten diagnostizierte Erkrankungen) und über Änderungen in Ihrer Ernährung (Diäten, Ausschluss bestimmter Lebensmittel wie bei Vegetarismus/Veganismus oder Lebensmittelunverträglichkeiten).

Wechselwirkungen: Können andere Erkrankungen oder Medikamente die Therapie beeinflussen?

Da zahlreiche Erkrankungen die Blutgerinnung und demzufolge die Marcumar®-Dosierung verändern können, sollten Sie Ihren Arzt über jede auftretende Erkrankung informieren und seinen Rat einholen. Verschiedene Medikamente können im Sinne einer Arzneimittel- wechselwirkung die Wirkung von Marcumar® abschwächen oder verstärken. Besprechen Sie daher jede Einnahme anderer Medikamente mit Ihrem Arzt. Dies gilt auch für frei verkäuflich Präparate wie Schmerz-, Abführ- oder Stärkungsmittel sowie für Vitaminpräparate.

Gegenanzeigen: Wann darf ich Marcumar® nicht einnehmen?

Wie bei jedem Medikament gibt es auch bei Marcumar® Gegenanzeigen, unter denen von einer Einnahme abzusehen ist. Die wichtigsten Gegenanzeigen sind Erkrankungen, bei denen der Verdacht einer Gefäßschädigung besteht. Hierzu gehören unter anderem Magen-Darm-Geschwüre sowie Gehirn- und Aortenaneurysmen (Aussackungen der Gefäßwand). Auch Erkrankungen, die mit einer erhöhten Blutungsbereitschaft einhergehen, wie hämorrhagische Diathesen (krankhaft gesteigerte Blutungsneigung), Erkrankungen der Leber, manifeste Niereninsuffizienz oder Verminderung der Zahl von Blutplättchen (Thrombozyten) sollten vorher ausgeschlossen werden. Weitere Informationen können Sie der Packungsbeilage entnehmen. Bevor Ihr Arzt Ihnen Marcumar® verschreibt, wird er sich ausführlich mit Ihrer Krankengeschichte auseinandersetzen, um mögliche Gegenanzeigen auszuschließen.

Spritzen: Was ist zu beachten?

Bevor Sie eine Spritze verabreicht bekommen, informieren Sie über Ihre Therapie mit Marcumar®. Spritzen in die Muskulatur (intramuskulär) sind bei Ihnen zu vermeiden, da sie zu lokalen Blutungen führen können. Für einige Arzneimittel, die per Spritze verabreicht werden, ist auch eine Verabreichung tief unter die Haut (subkutan) möglich, wie zum Beispiel bei Grippeimpfstoffen. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Blutung minimiert.

Cumarinsensitivität bzw. -resistenz: Kann man gegen Marcumar® resistent sein?

Ja, aber das kommt sehr selten vor. Es gibt Menschen, die auf Marcumar® nur schlecht oder gar nicht ansprechen. Wenn trotz sehr hoher Dosis der Ziel-INR-Wert nicht erreicht werden kann, kann ein Gendefekt zugrunde liegen. Dieser ist durch ein spezialisiertes gerinnungsphysiologisches Labor zu bestimmen. Sollte dies der Fall sein, bespricht Ihr Arzt mit Ihnen Alternativen.

Osteoporose-Risiko: Ist bei einer Langzeittherapie das Osteoporose-Risiko erhöht?

Bislang gibt es keine Hinweise auf einen direkten Zusammenhang zwischen der Langzeiteinnahme von Marcumar® und einem erhöhten Osteoporose-Risiko. Wenn jedoch in Ihrer Familie erblich bedingt ein erhöhtes Risiko für Osteoporose besteht, ist es ratsam, dies abklären zu lassen. Falls der Gentest hier positiv ausfällt, ist eine Osteoporose-Prophylaxe durchzuführen. Diese kann durch die Einnahme von Kalzium, Vitamin D3, gegebenenfalls Bisphosphonaten oder, nach Rücksprache mit Ihrem Arzt, Vitamin K2 erfolgen.

Haarausfall: Kann es durch die Einnahme zu Haarausfall kommen?

Gelegentlich kann es unter Marcumar®-Therapie zu Haarausfall kommen. Grund dafür ist vermutlich das frühzeitige Eintreten vieler Haarwurzeln in die Ruhephase. Oftmals verschwindet der Haarausfall nach einer Weile wieder. Sollten Sie bei sich Haarausfall feststellen, wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt, um nach der Ursache zu suchen. Besonders bei Frauen kann die Ursache ein Eisenmangel sein, der sich womöglich unter Marcumar®- Therapie manifestiert. Brüchige oder eingerissene Fingernägel könnten zusätzlich auftreten. Nach Bestimmung Ihrer Eisenwerte wird Ihnen gegebenenfalls ein Eisenpräparat verschrieben.

Zahnarzt: Muss ich meinen Zahnarzt informieren?

Ja, Sie sollten Ihren Zahnarzt unbedingt über die Einnahme von Marcumar® in Kenntnis setzen, damit dieser Ihre Behandlungen entsprechend vorbereiten kann. Er wird mit Ihnen auch Besonderheiten der Zahnpflege besprechen (geeignete Zahnbürste, spezielle Zahnseide).

Altersgrenze: Gibt es für die Einnahme eine Altersgrenze?

Nein, es gibt keine Altersgrenze. Marcumar® kann bis ins hohe Alter eingenommen werden. Wichtig ist jedoch, dass der Patient in der Lage ist, der Therapie zu folgen.

Lactose: Enthalt Marcumar® Lactose?

Ja, Marcumar® enthält Lactose. Allerdings ist der Lactosegehalt deutlich geringer als in sogenannten "lactosefreien" Milchprodukten. Nehmen Sie Marcumar® sicherheitshalber erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Lactoseunverträglichkeit leiden.